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Lerchenfelderisch



Wiener Vorstadtdialekt


Wortart: Adjektiv
Tags: wienerisch
Erstellt von: Koschutnig
Erstellt am: 15.02.2017
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Seit der verstorbene Schauspieler Pauli unter der Direktion Blasel im Josefstädtertheater den gewissen „Schurl"-Ton eingeführt hat, ist es auf allen Wiener Bühnen, wo man noch die Wiener Posse pflegt, üblich geworden, jenes harte „Lerchenfelderisch“ zu reden, das sich mit Wohllust auf jedes rüde Wort kniet und das durch die Bemühungen Suchbinders zu einem Konglomerat unflätiger Schimpfworte verfälscht worden ist.
source: Österreichische Rundschau, Band 6 (1906)
Aber oh, so wienerisch:
Zu munteren, modernen Rhythmen klagt Leopoldi:
„Lieber guter Himmelvater, was gibt's heute für Musik?
Zu lauter Dissonanzen tanzen ist der letzte Chic,
keine Melodie, nur Sensation
und tonlos komponieren gehört zum guten Ton.“
Forsch fordert er: „Schreibt's endlich wieder einmal ein Wienerlied, net nur ollaweil Urwäldlerisch, auch ein bisserl Lerchenfelderisch
source: Die Presse, 24.04.12

Herkunft aus den ehem. Vorstädten. dem 7. und 8. Bezirk:
beim "Indigo und die vierzig Räuber" da waren es wenigsten Orientalen, die in einem wirklich hübschen, für Norddeutsche kaum verständlichen Lerchenfelderisch, (teilweise 7. und 8. Bezirk in Wien […]) sangen und sprachen
source: Cappriccio Kultur-Forum
Aber kaiserlich:
Kaiser Franz sprach bekanntlich wenn er sich gehen ließ – und das war die Regel bei ihm – ein wundervolles Lerchenfelderisch, und was wir von deutschen Phrasen in gleichzeitigen Briefen von Herren und Damen des Hofes finden, zeigt uns, dass es nach ihres Gebieters Vorbild mit ihnen in ähnlicher Weise bestellt war.
source: Joseph Alexander von Helfert , Maria Louise, Erzherzogin von Oesterreich, Kaiserin der Franzosen (1873)

derb:
Spricht er denn noch immer das reine Lerchenfelderisch, welches er nach Berlin mitbrachte und das sich durch sanfte Seminarsorgfalt nach und nach etwas milderte […]?
source: Christoph Fackelmann, Literatur, Geschichte, Österreich - Probleme, Perspektiven und Bausteine (2011)
die jugendlichen Soubretten, von denen die meisten unter einem französischen Namen abends vor dem Publikum erschienen, hier aber meist Ungarisch, Tschechisch und Lerchenfelderisch sprachen, brachten schon durch ihr Benehmen das gewollt Zigeunerhafte, Leichtlebige und allen bürgerlichen Gewohnheiten Entgegengesetzte ihres Standes mehr oder weniger zur Darstellung.
source: Alfred Petzold, Das rauhe Leben (1920)
Literarisch:
Herr Amtsrat! Ihr kommt mir spanisch für. Habet acht, dass man Euch nicht nur Lerchenfelderisch mehr komme am Ende. Es wäre wirklich das Ende.
source: Heimito von Doderer, Die Strudlhofstiege (1951)

Koschutnig 15.02.2017





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